WIR-Mitarbeiterzeitung Ausgabe 1 - 2025
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Zurück in den Job: Betriebliches Eingliederungs management bietet Hilfe
Wer nach einer längeren Erkrankung das erste Mal wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehrt, hat oftmals ein flaues Gefühl: Schaffe ich das? Wird alles klappen? „Genau solche Fragen nimmt unser Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) in den Blick“, sagt Oliver Kitter-Ohlms, Group Manager HR Operation. „Es hilft unseren Kolleginnen und Kollegen, wieder gut im Arbeitsall- tag anzukommen, und unterstützt dabei, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden bestmöglich erhalten bleiben.“
Individuelle Unterstützung statt Kontrolle Eine Einladung zu einem freiwilligen BEM- Gespräch erhält, wer in den vergangenen zwölf Monaten mehr als sechs Wochen am Stück oder in mehreren Abschnitten arbeitsunfähig war. In dem vertraulichen Gespräch, meist mit der direkten Füh- rungskraft, werden die Gründe der Abwe- senheit besprochen und gemeinsam indi- viduelle Lösungen gesucht. „Dabei steht nicht die Kontrolle im Vordergrund und auch nicht die Krankheitsgeschichte, son- dern vielmehr die Frage: Was können wir alsArbeitgeber tun, damit die Kolleginoder der Kollege gesund und motiviert zurück- kommt undmöglichst nichtwieder so lan- ge ausfällt?“, betont Oliver Kitter-Ohlms. Ziel des Gesprächs sei es, herauszufinden, ob es auch betriebliche Ursachen für die Arbeitsunfähigkeit gibt. Das können zum Beispiel einseitige oder zu schwere kör- perliche Belastungen sein, aber auch psy- chische Themen wie übermäßiger Stress, Überforderung oder Konflikte im Team.
Passende Lösungen finden und umsetzen Gemeinsamwird dann nach Lösungen ge- sucht. Die Möglichkeiten sind vielfältig: „Von einer schrittweisen Rückkehr über ergonomische Anpassungen oder Neuor- ganisation von Arbeitsaufgaben bis hin zu Teamgesprächen, Schulungen oder Wei- terbildungen – im Mittelpunkt steht im- mer der individuelle Bedarf“, erläutert der HR-Group Manager. Jeder Fall ist anders und es gibt keine Lösung nach Schema F. Wichtig ist, dass es der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeiter mit den vereinbarten Lö- sungen besser geht und dass diese auch betrieblich umsetzbar sind. Während des gesamten Prozesses stehen Human Re- sources, Führungskräfte und gegebenen- falls weitere Ansprechpersonen unter- stützend zur Seite. „Viele betroffene Kolleginnen und Kolle- gen nehmen dieses freiwillige Gesprächs- angebot gerne an – schließlich geht es darum, jede und jeden Einzelnen zu unter- stützen“, so Oliver Kitter-Ohlms. Das BEM sieht er auch als ein Signal der Wertschät- zung. „Durch den offenen Dialog und die individuellen Hilfsangebote fühlen sich unsere Kolleginnen und Kollegen ernst genommen und sehen, dass wir sie auch in schwierigen Zeiten nicht imStich lassen, sondern uns ihr Wohlbefinden am Herzen liegt.“ Hilfe ohne Druck – das BEM als Chance Ein BEM-Gespräch ist der erste Schritt, um nach einer längeren Erkrankungwieder si- cher imJob anzukommen. Ihr habt Fragen zum Ablauf oder möchtet wissen, ob das BEM für euch infrage kommt? Unser HR- Team hilft euch gerne weiter!
„Ich hatte zunächst gemischte Ge- fühle bezüglich des BEMs, an dem ich teilnehmen sollte. Ich bin dann in das Gespräch gegangen und es stellte sich heraus, dass es dem Arbeitgeber wirklich nur darum ging, mich bei meiner Erkrankung zu unterstützen. Ich kann nur jedem empfehlen, das BEM zu nutzen.“ Thomas
So ist der Stand in Deutschland
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist in Deutschland gesetzlich verankert (§ 167 Abs. 2 SGB IX). Die Präventionsvorschrift verpflichtet Arbeitge- ber, bei einer Arbeitsunfähigkeit von Beschäftigten länger als sechs Wochen innerhalb von zwölf Mona- ten aktiv nach Möglichkeiten zu suchen, die Arbeits- unfähigkeit zu überwinden und einer erneuten vor- zubeugen. Die Umsetzung jedoch variiert: Während einige Fir- men umfassende Programme mit Coaching und Gesundheitsförderung anbieten, gibt es andern- orts noch Nachholbedarf. Studien zeigen, dass BEM die Rückkehrquote in den Beruf deutlich verbessern kann, wenn es aktiv und unterstützend gestaltet wird. Der Erfolg hängt maßgeblich von einer offe- nen Unternehmenskultur und der individuellen Be- treuung ab.
„Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass ein BEM-Gespräch nichts ist, vor dem man Angst haben müsste. HR, mein Vorgesetzter und ich haben gemeinsam eruiert, ob es seitens DPD Mittel und Möglichkeiten gibt, mich bei meiner Ge- nesung zu unterstützen. Da es in meinem Fall nichts gab, was man am Arbeitsplatz verbessern oder verändern müsste, ka- men wir zu dem Schluss, dass Workshops bei der DPD Akade- mie zum Thema Resilienz und Stressbewältigung hilfreich sein könnten, damit ich im Alltag besser mit meiner Erkrankung um- gehen kann. Diese Hilfestellung habe ich gerne angenommen.“ Markus
wir. Die Zeitung für das gesamte DPD Team
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